Die Justus-von-Liebig-Schule in Moers ist eine städtische Gemeinschaftshauptschule im Ganztagsbetrieb mit integriertem Jugendzentrum (Fusion von Schule und Jugendhilfe). In Moers (ca. 100 000 Einwohner) ist die Justus-von-Liebig-Schule die einzig verbliebene Hauptschule. Sie ist zweizügig mit derzeit ca. 260 Schülern mit 19 Nationalitäten.
Das Schulgrundstück liegt unweit vom Bahnhof entfernt und ist gut durch den öffentlichen Nahverkehr eingebunden. Die Schule mit Forum und Mensa entwickelt eine zentrale Bedeutung für den Stadtteil Meerbeck. Perspektivisch kann sich das neue Schulgebäude zusammen mit den benachbarten Grundschulen und der sanierten Förderschule zu einem besonders wertvollen Schulzentrum entwickeln (PRIMUS Schulversuch).
Partizipation von Schule und Schülern
Die Partizipation von Schule und Schülern fing im Vorfeld des Schulbaus mit der Planung des Schulgebäudes an. Mittlerweile ist eine nachhaltige Entwicklung eingetreten. In einem kreativen Prozess mit den vorgefundenen Bedingungen können SchülerInnen sich auch weiterhin in das Gebäude „Schule“ auf vielfältige Weise einbringen. Nach der Phase der Raumerfahrung kurz nach dem Umzug und einer Phase der Raumnutzung, in der das Außergewöhnliche für alle Nutzer zum Normalen werden sollte, findet „Partizipation“ nun in einer sehr intensiven Phase der Raumnutzung und -gestaltung statt.
Pädagogisches Konzept
Das „Schuldorf“ aus Klassenhäusern und Verwaltungsgebäude fordert und fördert täglich die Eigenverantwortung der Schüler sowie eine kritische Auseinandersetzung bei der Arbeit im Unterricht, während der Pausen und nach Schulschluss. Die Gebäudeform und die Architektur der Häuser entstand aus Ideen der Schüler und der Lehrerschaft. Über diese Mitverantwortung wurde ein höherer Identifikationsgrad mit der Schule gesichert. Das „eigene Heim“ in Form des Klassenhauses will sauber gehalten, gestaltet und der eigene Garten gepflegt werden. Dies geschieht aus dem Wunsch heraus, sich in seinem Haus ohne Anordnung des Lehrers wohlzufühlen. Schule wird nicht zur Lehranstalt sondern zum Lebensraum.
Die Klassenhäuser mit Gärten und Emporen lassen differenzierte Arbeitsformen und Freiarbeitsphasen zu und sind flexibel zu nutzen. Die Einrichtung mit leichten Einzeltischen macht das Umstellen innerhalb des Klassenraumes schnell durchführbar. Die Gärten können als Lernort Umwelt hinzugezogen werden und ermöglichen die für naturwissenschaftliche Bildung so wichtige Methode der originalen Begegnung. Die Emporen in den Klassenhäusern ermöglichen zudem Phasenwechsel zwischen Spannung und Entspannung im Unterricht. Gleichzeitig dienen sie als Rückzugsort. Die qualitativ hochwertigen Ausstattungen und die damit zum Ausdruck gebrachte hohe Wertschätzung wird von der Schülerschaft sehr wohl wahrgenommen.
Die Holzbauweise vermittelt eine besondere – fast mediterrane – Atmosphäre, die durch die Farbgestaltung noch unterstützt wird. Beide Faktoren führen dazu, dass Vandalismus und Verschmutzung der Wände durch Graffiti kaum vorkommen. Das Forum ist in seiner Funktion als Veranstaltungsort nicht nur für die Schule, sondern ebenfalls als kultureller Ort für den Stadtteil nutzbar. Die Idee einer Schule mit Jugendzentrum ermöglicht Synergien für die Gestaltung des schulischen Ganztages sowie für die Freizeitgestaltung der Jugendlichen. Schule wird so zusammen mit dem Jugendzentrum noch mehr zum Lebensort der Schülerinnen und Schüler. Auch für LehrerInnen gibt es zur Entspannung Rückzugsmöglichkeiten im „Turmzimmer“ des Verwaltungsgebäudes.
fertigstellung 2012
adresse Römerstraße 597, 47443 Moers
bauherr Stadt Moers
webseite justus-moers.de
leistungsphasen 1-9
flaeche BGF ca. 6.310 m²
baukosten ca. 13.000.000 € (KG 300-400, brutto)
fotografie suhan-fotografie.de
Auszeichnung Schulbaupreis Nordrhein-Westfalen 2013
Justus von Liebig Schule Moers
plus bauplanung
plus bauplanung gmbh
goethestraße 44
72654 neckartenzlingen
info@plusbauplanung.de
07127 92070